Vereinigung ehemaliger Wolbecker Gartenbauschüler e.V.

Kew Gardens - der Botanische Garten in London - ist mit seinen umfangreichen Pflanzensammlungen ein absolutes MUSS bei einer Gärtnerreise durch England.

Auf Gartentour in England

Schon mehrmals durften wir in den vergangenen Jahren mit dem Verband Ehemaliger Veitshöchheimer e.V. nach England reisen. Auch 2006 bereiteten die Kolleginnen und Kollegen aus Bayern für den Bundesverband landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen eine Studienfahrt vor – und wiederum nahmen einige „Wolbecker“ daran teil.

Kew Gardens - der Botanische Garten in London - ist mit seinen umfangreichen Pflanzensammlungen ein absolutes MUSS bei einer Gärtnerreise durch England.

Kew Gardens – der Botanische Garten in London – ist mit seinen umfangreichen Pflanzensammlungen ein absolutes MUSS bei einer Gärtnerreise durch England.

„Der Gartenbau in England – beispielhaft für Service und Dienstleistung im gärtnerischen Bereich vor dem Hintergrund der großen englischen Gartenbautradition“

war das Thema der erlebnisreichen Reise nach Mittelengland und Wales.

Wir NRW’ler waren zusammen mit den Berlinern in der Nähe von Köln die letzten Zusteiger im modernen Reisebus. Dann ging es mit 31 frohgelaunten Gartenbauern in Richtung Kanalküste und weiter mit der Fähre hinüber auf die „Insel“. Trotz vereintem Europa ist hier immer noch vieles anders als bei uns: Man fährt links, ist oft viel gelassener als wir, steht geduldig überall an und regt sich nicht auf. Fast alles – besonders im Gaststättenbereich – ist teurer als bei uns und man muss immer noch von Pfund Sterling auf Euro umrechnen. Teuer sind auch die Eintrittsgelder in Gärten und Herrenhäuser. Uns Gärtnern aber fällt besonders schnell auf, wie hoch die Preise für Blumen und Pflanzen hier sind und mit welcher Liebe die Engländer gärtnern. Sie waren und sind bereit, eine Menge Geld für dieses Hobby auszugeben.

„Englische Rosen“ sind auch bei uns im Trend.

„Englische Rosen“ sind auch bei uns im Trend.

Schon bei der ersten Besichtigung in Clifton Nurseries bestätigte sich dies. Wir besuchten das kleine exklusive Gartencenter am Sonntagmorgen. Es liegt versteckt in einer sehr guten Wohngegend Londons und kommt sogar ohne Parkplatz aus, dafür gibt es Raritäten zu guten Preisen. In einigen der unter Denkmalschutz stehenden Gebäude findet man Anbieter für Geschenkartikel, Bioprodukte und eine Cafeteria.

Bei herrlichem Sonnenschein konnten wir mit Ruhe durch die Royal Botanic Gardensin Kew am Stadtrand Londons bummeln. Wahre Schätze an Pflanzen aller Art gibt es hier zu sehen, störend allein die Lage: direkt in der Einflugschneise zu Londons größtem Flughafen. Auch für eine kleine Stadtrundfahrt reichte die Zeit noch, ehe wir ein Hotel in den völlig umgestalteten Docklands bezogen.

Englische Gärten (hier Bodnant Castle in Colwyn Bay) quellen über von Pflanzen aus aller Welt. Fotos: Sieglinde Stratmann[/caption]

In den nächsten Tagen sahen wir sehr gut ausgewählte Gärten unterschiedlichster Art. <strong srcset=Stowe Landscape Gardens mit seiner atemberaubenden Landschaft; Churchills Geburtshaus BlenheimPalace und den interessanten Garten; Hidcote Manor Garden mit wunderschönen Gartenräumen und herrlichen Staudenbeeten und Kiftsgate Court mit einem Garten, an dem schon drei Generationen gestalten. Er ist bis heute im Familienbesitz und die derzeitige „Gärtnerin“ empfing uns höchstpersönlich.

In der reizvollen Landschaft der Cotswolds besuchten wir Barnsley House Garden, den Rosemary Verey, eine der einflussreichsten englischen Gärtnerinnen, anlegte. Heute ist das Landhaus ein Hotel. Powis Castle sieht aus wie eine Burg und die Kombination von informeller Parkbepflanzung und der strengen Förmlichkeit der Terrassen machen die Gärten zu den attraktivsten und ungewöhnlichsten im Land. Wer sah schon einmal einen Gärtner auf einer über 10 m hohen Leiter angeseilt uralte Hecken schneiden? Bodnant Castle ist auch dann interessant, wenn Rhododendron und Camellien nicht blühen und das riesige Anwesen von Chatsworth House scheint selbst am Horizont keine Grenzen zu haben.

Die berühmte Gärtnerin Beth Chatto übernahm 1960 einen verwilderten Garten und formte ihn zu einem Kleinod um. Gleich daneben kann in einem kleinen Staudencenter jeder Besucher das finden, was Standartsortimente sonst nicht bieten.

Markenzeichen aller englischen Gärten sind unvergleichlich gekonnt angelegte, wunderbare Staudenbeete und eine Fülle von Pflanzen, die aus aller Welt zusammengetragen wurden und scheinbar ohne Probleme hier wachsen. Die Gartengestalter der letzten Jahrhunderte haben es allesamt verstanden mit Blütenfarben und –formen, mit Blattstrukturen und dunkeln Nadelgehölzen ebenso Bilder zu malen, wie mit Wasserläufen, Teichen und moduliertem Gelände. Das günstige Klima tat ein Übriges.

Ein Highlight für jeden Rosenliebhaber ist ein Besuch bei Austin Roses. Auch für uns war diese Besichtigung bei einem der wichtigsten Rosenzüchter des Landes ein Erlebnis.

Baytree Nurseries in Spalding wurde von einem deutschen Gärtner gegründet und
ist ein Gartencenter mit einem unvergleichlichen Angebot und eigenen Anzuchten. Es gibt nichts, was es hier nicht gibt und alles gut und individuell präsentiert. Ohne Langeweile zu bekommen, kann sich hier eine Familie den ganzen Tag dem Erlebniseinkauf hingeben, sich eine sehr umfangreiche Eulensammlung (lebend!) – ansehen oder die leistungsfähige Gastronomie besuchen.

Die neun Tage dieser Studienfahrt sind wieder einmal wie im Flug vergangen. Wir haben viel gesehen und erlebt. Die Tour war – wie in den Vorjahren – bestens vorbereitet und versiert geführt von Magdalena Buchen und Wolfgang Klopsch. Es war eine harmonische Reisegruppe in der wir uns sehr wohl gefühlt haben. Danke, dass wir dabei sein durften.

Sieglinde Stratmann

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