Vereinigung ehemaliger Wolbecker Gartenbauschüler e.V.

Lotusblüte

Kreuzfahrt zur Sonnenfinsternis

Eigentlich wollte Ute Wischniewski in Südost-Asien eine totale Sonnernfinsternis erleben. Shanghai, Südkorea und Japan waren Stationen einer auch botanisch interessanten Kreuzfahrt.

Die Gründe eine Reise anzutreten sind sehr unterschiedlich, nicht nur bei unterschiedlichen Menschen, nein, auch bei den Menschen innerhalb ihres Lebens…

So habe ich mich dieses Jahr aufgemacht, um mich in die Gemeinschaft der „Eclipse-Hunter“ einzureihen. Die Rede ist von Reisenden, die sich weltweit auf den Weg machen, Totale Sonnenfinsternisse zu erleben.

1999 habe ich dieses Ereignis eben in meiner Mittagspause abgearbeitet, 2006 ein unglaubliches Erlebnis auf einem ägyptischen Hochplateau gehabt. Und nun sollte es dieses Jahr auch ein unvergessliches Erlebnis werden.

Die Planung und Buchung der Reise erwiesen sich als äußerst schwierig, aber dann haben wir uns für eine Kreuzfahrt entschieden. Die Stationen dieser Reise waren eher unspektakulär – plötzlich findet man sich an Orten auf dieser Welt, von denen man vorher kaum etwas gehört hat.

Wir sind in Shanghai an Bord gegangen. Von dieser Megametropole hat natürlich jeder schon gehört. Besuche auf dem Lebensmittelmarkt, kleine Parks als Ruheoasen und Besuche in Tempeln gehören zum Pflichtprogramm eines jeden Touristen. Stadtspaziergänge und Metrofahrten können gleichermaßen interessant werden; ansonsten zeichnete sich Shanghai vor allem durch eins aus: Baustellen. Die bevorstehende Expo im kommenden Jahr wirft ihre Schatten voraus.

Die Insel Jeju/ Südkorea

Ute wundert sich über solche Hinweise

Ute wundert sich über solche Hinweise

Unsere Reiseroute führte uns zunächst nach Südkorea. Die Einreise war aufgrund der Schweinegrippe mit Fiebermessen und Kontrollen verbunden, die einem ein mulmiges Gefühl bereiteten; dafür wurden wir von freundlichen Menschen mit den Gastgeschenken, eine Flasche Wasser und Schokolade, empfangen.

Die Insel Jeju ist die beliebteste Feriendestination der Koreaner und wird heute von den Japanern und Chinesen aufgesucht. Die Chinesen brauchen kein Visum – im Gegensatz zu einem Festlandbesuch. Bei den Koreanern ist sie vor allen bekannt für eines: Heiraten!

Die Insel liegt im Süden von Korea im Ostchinesischen Meer und entstand durch einen Vulkanausbruch im Pazifik; sie hat subtropisches Seeklima. Jeju misst 41 km in der Länge und 17 Km in der Breite und wird „Emerald Island“, „Island of God“ und „Koran Hawaii“ genannt. Es ist die größte Insel und zugleich die außergewöhnlichste, da es vom Klima her der einzige Ort in Korea ist, wo Orangen, Palmen und Ananas wachsen. Auf der Insel Jeju wachsen 420 verschiedene Arten von subtropischen, gemäßigten und alpinen Pflanzen. Die Landschaft weist starke Kontraste auf, da unterhalb des erloschenen Vulkans „Mount Halla“ und der folgenden Wälder die fruchtbaren Felder liegen. Die Küste ist meistens mit Lavasteinen übersät, und teilweise findet man Klippen. Zwölf Sandstrände runden das Bild ab, von denen wir einen kurz besucht haben.

Steingroßvater

Steingroßvater

Wir haben uns entschlossen, den Tagesausflug zu dem botanischen Garten Hallim zu machen. Mit dem Bau dieses sehr gut gepflegten und sauberen Parks wurde 1971 begonnen. Der Park hat eine Fläche von 100.000 m². Überflüssig zu erwähnen, dass es uns nur vergönnt war, einen kleinen Ausschnitt zu besuchen.

Palmenstraße, subtropischer Garten, Wassergarten, Bonsai, Lavahöhlen sind nur einige Bereiche, die diesen Park zu einer der wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf Jeju macht. Auch wenn das ganze recht stark kommerzialisiert ist, so hat sich der Besuch dann doch gelohnt. Die Anlagen sind allesamt sehr liebevoll gestaltet und bieten fast durchweg englischsprachige Beschriftung. Nur bei den Hinweisschildern kommen uns Zweifel, was wir tun dürfen und was zu unterlassen ist.

Überall auf der Insel sieht man das hier typische Wahrzeichen „Dolharubang“ (übersetzt „Steingroßvater“). Es sind Statuen aus schwarzer Lava, die einen freundlichen alten Großvater darstellen. Sie üben die Funktion von Schutzgottheiten und variieren in der Größe von ein paar Zentimetern bis der eines heutigen Menschen. Diese Figuren haben eine große Knollennase. Ein ganz kleiner Vertreter wohnt nun bei mir in Bremen.

Wir stechen in See nach Japan

Unsere ersten Schritte in Japan – Fukuoka

Ohori Park auf Fukuoka

Ohori Park auf Fukuoka

Fukuoka liegt an der Nordküste der drittgrößten und im Südwesten der japanischen Inselgruppe gelegenen Insel Kyūshū in der Bucht von Hakata . Sie befindet sich etwa auf Höhe des 33. Breitengrades Nord und des 130. Längengrades Ost und damit auf derselben Breite wie etwa Los Angeles oder Shanghai . Fukuoka liegt in einem halbovalen Gebiet der Fukuoka-Ebene. Die Stadt ist 336,5 Quadratkilometer groß. Rund 1,4 Millionen Menschen leben dort, somit ist die Stadt etwa so groß wie München . Fukuoka hat vier ausgeprägte Jahreszeiten und in etwa dieselben klimatischen Bedingungen wie Zentral- oder Südeuropa.

In Japan sind die Kontrollen zur Immigration noch schärfer, und hier werden neben nun bereits gewöhnlichen Wärme- und Köpertemperaturchecks noch Fingerabdruck und Bild aufgenommen. Wer soll sich um diese Datenflut bloß kümmern? Darüber machen wir uns lieber erst gar keine zu großen Gedanken und nehmen das Projekt „Wie ist man am besten unterwegs in Fukuoka?“ in Angriff. Wir entscheiden uns für eine „Hop On – Hop Off“ Tour. Es vergeht einige Zeit, bis wir dann endlich im „Green Bus“ sitzen; wir schauen uns zunächst ein paar Tempel an. Zur Erfrischung (die kann man bei den herrschenden Temperaturen um die 40° C und der hohen Luftfeuchte gut gebrauchen) fahren wir an den künstlich aufgeschütteten Stadtstrand. Beachlife in Japan – Hauptsache, das Outfit stimmt. Da können es auch schon mal warme Leggings und Stiefel sein oder auch die High Heels…

Und weiter geht’s zum botanischen Höhepunkt des Tages. Der Ohori Park beinhaltet einen großen See von 2 km Umfang, der mit Karpfen und Schildkröten bevölkert ist. Er gehört zu den berühmtesten Parks Japans. Mitten im Stadtzentrum von Fukuoka gelegen, ist er ein beliebter Treffpunkt für die Bewohner zum Joggen oder Boot fahren.

Das Wort Ohori bedeutet Graben, weil der Park in den Schlossgräben der F ukuoka Schlossruine gebaut wurde. Der heutige Park wurde neu gestaltet von Fukuoka-Shi und ist eine sehr gute Nachbildung des Westsees in China. Er wurde 1929 eröffnet. Im Inneren finden wir einen sehr schön gestalteten Bonsaigarten.

Nagasaki

Nach dem kosmopolitischen Fukuoka fällt der Unterschied zu Nagasaki gleich ins Auge. Die Stadt hat eine ganz andere Atmosphäre und wirkt auf uns sehr bedrückend. Das Wetter tut sein übriges dazu. Heftige Regenstürme wechselten sich mit grauen, schwülen, aber immerhin trockenen Phasen ab. Unsere Regenschirme kamen zum Einsatz, aber waren trotz alledem ziemlich überflüssig, da die Kleidung eh‘ an den Körpern klebte.

Nagasaki bringen wir in Verbindung mit dem Abwurf der zweiten Atombombe. An diesem Tag vor 64 Jahren muß ähnliches Wetter geherrscht haben. Der Besuch des Epizentrums, der Mahnmale und des Museums wirken beklemmend auf uns. Wütend kann es einen aber machen, dass die japanische Regierung diesen Teil der Geschichte versucht aus dem Köpfen der Menschen zu tilgen und daher die Schulkinder darüber nicht mehr unterrichtet werden sollen.

Lotus in einem Park

Lotus in einem Park

Was fällt mir sonst zu Nagasaki ein?

Das Symbol der Stadt ist die Hortensie. Das freut mich und so bin ich auf der Suche nach möglichst vielen Hinweisen dazu, die ich an den Haltestellen der niedlichsten Straßenbahn, die ich je gesehen habe, wiederfinde, genauso wie auf Brückenpfeilern und auf den Gullideckeln.

Botanischer Leckerbissen: Lotus (Nelumbo ssp.)

Faziniert bestaunen wir die wunderschönen Lotuspflanzen auf unserer Reise in China und Japan. Die Lotus-Blume (Nelumbo nucifera Gaertn.) ist trotz ihrer oberflächlichen Ähnlichkeit nicht mit den Seerosen verwandt, sondern eher mit den Platanen- und Mohngewächsen. Die Lotosblumen, auch Lotus genannt, sind die einzige Pflanzengattung der Familie der Lotosgewächse (Nelumbonaceae).

Lotusblätter mit Perleffekt

Lotusblätter mit Perleffekt

Lotos sind ausdauernde, krautige Wasserpflanzen mit Rhizomen. Es werden verschiedene Blätter ausgebildet. Die Laubblätter sind schildförmig. Die großen Blüten sind zwittrig, mit vielen freien Fruchtblättern. Die Bestäubung erfolgt durch Käfer.

Das Besondere an den Blättern des Lotos ist, dass sie flüssigkeitsabweisend sind, sodass beispielsweise Wasser einfach abperlt. Dadurch bleiben die Blätter stets sauber, und es können sich keine Pilze oder andere Organismen auf ihnen bilden, die der Pflanze schaden könnten (Lotuseffekt ). Seine Fähigkeit, Schmutz von sich zu weisen, ließ den Lotos in weiten Teilen Asiens zum Sinnbild für Reinheit, Treue, Schöpferkraft und Erleuchtung werden. Diese Symbolik findet sich sowohl im Hinduismus wie auch im Buddhismus. Die Lotosblüte steht für langes Leben, Gesundheit, Ehre, Glück ist ebenfalls als Sinnbild einer guten Ehe.

Lotusblüte

Lotusblüte

Straßenhändler bieten die Lotusfrüchte an vielen Orten an. Die Kerne, die der Frucht entnommen werden, werden in Vietnam als Knabberei verzehrt, es wird ihnen eine leicht beruhigende Wirkung nachgesagt.

Lotos dient ebenfalls als Gemüse: die stärkehaltigen Rhizome werden in Korea in Sojasauce eingelegt und als Beilage gereicht. Ferner werden die Rhizome auch in China und Vietnam als Salat verspeist.

Rückkehr

Der letzte Punkt der Reise bringt uns nach Kagoshima, eine Stadt, die für uns nicht wirklich etwas Spannendes zu bieten hat und zu der mir nichts Positives einfällt zu schreiben, bevor wir zurück nach Shanghai fahren.

Dort besuche ich noch in einem kurzen Tagesausflug Suzhou, bevor ich zwei Tage später mit Zwischenlandung in Dubai (aber leider ohne Landesaufenthalt) zurück nach Deutschland kehre.

Dieses war also meine Kreuzfahrt im asiatischen Raum.

Ute Wischniewski

PS: Falls jemand den Bericht der Sonnenfinsternis vermisst, bitte sprecht mich nicht darauf an: Außer Regen nichts gewesen. Dunkel ist es geworden. So haben wir nur gelernt: Die Natur ist nicht beeinflussbar.

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