Vereinigung ehemaliger Wolbecker Gartenbauschüler e.V.

Royal Botanical Garden in Sydney

„Kein Kontinent ist vor mir sicher“

Ute Wischniewski (TZ 1992/94) schließt die letzten Lücken auf ihrer persönlichen Landkarte und besuchte 2011 Australien. Besonders beeindruckt hat sie die Freundlichkeit der Menschen.

Um meinen eigenen Beitrag gleich ein wenig Lügen zu strafen, möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass mich 2011 eine wunderschöne Reise drei Wochen nach „down-under“ führte.

So habe ich den für mich letzten unerforschten Kontinent – wenn man die Antarktis mal ausklammert – auch betreten.

Oft wird einem nach solchen Reisen die Frage gestellt: „Was hat Dir am besten gefallen?“ Ich finde das sehr oft schwierig zu beantworten und ich bin dann meistens ungewohnt still – die von Euch, die mich kennen wissen was ich meine.

Nach der Rückkehr von down-under konnte ich die Frage schnell beantworten: „Die Menschen“. Die Menschen dort haben mich dermaßen positiv überrascht: ihre Offenheit, ihre Hilfsbereitschaft und ihre Einstellung zum Leben. Dort geht das Leben nicht so hektisch zu wie bei uns. Vielen Dank Ihr lieben Australier, denen wir begegnen durften!

Sydney

Royal Botanical Garden in Sydney

Royal Botanical Garden in Sydney

Wir haben unsere Reise in Sydney begonnen und beendet, wo die Tochter meiner Freundin im Rahmen von „Travel & Work“ zu dem Zeitpunkt gearbeitet hat. Sydney ist eine moderne Großstadt, dessen Flair für mich besonders die Meereslage ausmacht. Es gibt nicht viele Großstädte, die solche schönen Strände aufzuweisen haben. Natürlich haben wir nicht nur am Strand gelegen – für mich auch nichts, was ich gerne mache, sondern wir haben Sydney mit Bus, Bahn, Schiff und vor allem zu Fuß erkundet. Besondere Highlights waren da der Besuch des Botanischen Gartens, des Aquariums und die Aussicht von oben.

Der Royal Botanical Garden liegt mitten in Sydney und ist eine wahre Oase im Grünen. Ein schöner Ort um nicht nur die verschiedenen Themengärten anzuschauen, sondern auch einfach mal sich auszuruhen von der großen Stadt. Hier kann man toll in der Sonne liegen und wird mit Sicherheit auch einen Ibis und   die anmutigen Kakadus erspähen. Die Fledermäuse hängen in den Bäumen und machen vor allem viel Dreck!

Dieser 30 ha große Garten war das erste gepflegte Stück Land des australischen Kontinents. Hier bekommt man einen kleinen Eindruck der australischen Flora. Die „Flora australis“ umfasst ca. 20.000 verschiedene Pflanzenarten, davon sind ca. 90 % endemisch. Aufgrund der unterschiedlichen Klimazonen ist die Vegetation auch sehr mannigfaltig. Als erstes denkt man sicher an Eukalyptus, aber wie wir wissen, haben viele Zimmer- und vor allen Balkonpflanzen ihren Ursprung in Australien. In den letzten Jahren machte der „Dinosaurierbaum“ auf sich aufmerksam, das größte lebende Exemplar des Wollemine Pine „in Gefangenschaft“ findet man auch hier im Garten.

On the road

Begegnung im botanischen Garten

Begegnung im botanischen Garten mit einem Koala

Wir haben uns für einen Camper-Van als Reisemittel entschieden. Anfänglich hatten wir ein wenig Bammel davor: Linksverkehr und ungewohnt großes Auto, aber wir haben diese Wahl nie bereut; ganz im Gegenteil! Die gemütliche Lebenseinstellung der Australier spiegelt sich auch auf den Straßen wider. Hier wird kaum gehupt und gedrängelt und es wird auch verziehen, wenn eine kleine Deutsche einmal vergisst, dass hier Linksverkehr herrscht. Während der 3000 km ist uns das aber nur einmal passiert und natürlich mir.

Wir sind von Sydney die wunderschöne Küste gen Westen gefahren. Die berühmte „Great Ocean Road“ schlängelt sich über 300 km durch die wunderschöne Landschaft. Hier wird einem viel geboten und die Augen sind abends müde von den schönen Ausblicken; und die Speicherkarten voll.

Diese „schönste Küstenstraße der Welt“ (ich sollte mal zählen auf wie vielen dieser sogenannten schönsten Straßen der Welt ich schon gefahren bin) führt entlang an Sandstränden und zu schönen Aussichten im Hinterland, Regenwald und den 12 Aposteln.

Wir haben uns den Otway Fly Tree Top Walk gegönnt. Hier führt ein 600 Meter langer Weg in 25 Meter Höhe durch die Baumwipfel des Regenwaldes. Das ist eine interessante Perspektive, den beeindruckenden Regenwald in Gipfelhöhe zu genießen. Dort ist man auch vor den Schlangen sicher, vor denen am Boden gewarnt wird, die wir aber nicht zu Gesicht bekamen.

Neben den vielen kleinen Momenten und Erlebnissen, die diesen Rahmen natürlich sprengen werden, möchte ich natürlich noch davon berichten, wie interessant die Tierwelt ist.

Die ersten Kängurus, die wir zu Gesicht bekamen, waren allerdings to fahren, da sie dann in der Gegend herum hüpfen. Ein sicherer Ort, wo man sie dann zu Gesicht bekommt ist auf dem Golfplatz.

Koalas, sieht man in der Region am besten in Kenneth River. Diese possierlichen Tiere sind ja so niedlich – und strohdoof! Das muss man wohl sein, bzw. wird man, wenn man sich von giftigen Pflanzen ernährt. Sie leben auf ihrem einzigen Nahrungsmittel, den Eukalyptusbäumen. Selbstredend futtern sie nicht jede der ca. 70 verschiedenen Eukalyptusarten, sondern sind wählerisch und deswegen auch nicht überall zu finden, wo man einen Eucalyptus erspäht. Für Ornithologen hat Australien auch viel zu bieten und die Vogelwelt ist sehr groß und vor allem auch bunt.

Mit Opossums haben wir eines Nachts fangen gespielt, Wombats habe ich nur tot an der Straße und im Zoo gesehen, Pinguine aus der Ferne. Und leider sehr viele Mücken; zu nah an meinem Körper!

Outback

Ute Wischniewski vor dem Uluru

Ute Wischniewski vor dem Uluru

Die wohl teuersten Stunden meines Lebens war der Ausflug ins Outback.

Wir wollten aber, wenn wir schon mal da sind, gerne den heiligen Berg der Aborigines – den Uluru – sehen. Dafür sind wir von Melbourne aus nach Alice Spring geflogen und am nächsten Morgen mit dem Bus acht Stunden durch das Outback gefahren. Ich habe mir nun vorgestellt, dass um mich herum nur rote Erde zu sehen ist, aber da es ungewöhnlich viel geregnet hatte, präsentierte sich die Wüste mit Bewuchs und schimmerte so grün-rot.

Nach den wundervoll ruhigen Tagen auf gemütlichen Campingplätzen war der Schock groß im „Ayers Rock Resort“ anzukommen. Genauso wie wir wollen Touristen aus aller Herren Länder diesen roten Stein sehen. Diese meistens nur Ein- bis Zweitages-Touristen werden dort in den Hotels und bei den Touren abgefertigt. Romantik, dass man an diesem Ort sein darf, kann sich eigentlich kaum einstellen. Beim Sonnenuntergang hat es geregnet, beim Sonnenaufgang war es zwar trocken, aber das berühmte magische Farbenspiel blieb unseren Augen vorborgen.

Ich komme wieder…

Australien ist ein relativ teures Reiseland. Lebensmittel haben einen stolzen Preis. Klar, sie werden ja auch nicht durch die EU gefördert, aber es wundert einen schon, dass Gemüse und heimische Produkte aus der Landwirtschaft nicht nur teuer sind, sondern meistens auch nicht frisch. Muss das sein?! Das wirklich günstige Fleisch, ist Känguru. Natürlich haben wir es ausprobiert – aber wir haben wohl einen alten Vertreter erwischt, oder das falsche Rezept oder aber unser Campingkocher war dieser Herausforderung nicht gewachsen. Bei uns schmeckte es einfach nur zäh.

Ich würde mich sofort wieder in den Flieger setzen um noch weitere Teile dieses tollen Kontinentes zu erkunden.

Ute Wischniewski

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