Vereinigung ehemaliger Wolbecker Gartenbauschüler e.V.

Der Geysir Strokkur, Island

Magische Orte – Wunderbare Welt der Inseln

Nach den magischen Orten in Deutschland beschreibt Ute Wischniewski diesmal, welche Inseln es ihr besonders angetan haben. Drei unterschiedlich große stellt sie vor.

Flor og Fjære – die besondere Blumeninsel in Norwegen

Flor og Fjære, Norwegen

Flor og Fjære, Norwegen

Als ich das erste Mal von dieser Insel hörte, dachte ich bei mir „Touristen-Nepp“ und war in keinster Weise darauf vorbereitet, was mich erwartete,

als ich in das Boot stieg, was uns dort hinbrachte. Ich war beeindruckt und begeistert!

Alles begann 1965 als sich das Ehepaar Bryn aus gesundheitlichen Gründen diese Insel kaufte. Das Klima ist milder und die Luft reiner, als im Rest der Region um Stavanger. Aber es sollten 30 Jahre ins Land gehen, bis die Insel für Gäste zugänglich gemacht und zum beliebten Ausflugsziel wurde.

Begonnen als privater Garten wurde in den Jahrzehnten eine prachtvolle Parkanlage daraus. Hier steckt in jedem Winkel so viel Liebe und Hingabe, dass man es an jeder Ecke spüren kann.

Flor og Fjære, Norwegen

Flor og Fjære, Norwegen

Heute präsentiert sich die Insel mit verschiedenen Themengärten, die jedes Jahr erweitert werden. Hier gedeihen Palmen und viele andere exotische Pflanzen, die sonst nicht zu finden sind in diesen Breitengraden. Olav, der Sohn des Gründers, nutzt vor allem die Wintermonate für neue Inspiration und Ideen. Und die dritte Generation ist schon mit „im Boot“. Ich freue mich schon jetzt darauf zu sehen, wie es weitergeht.

Ein Restaurant mit sehr guter Küche rundet das Erlebnis ab, besonders die Fischsuppe ist berühmt. Die habe selbst ich gegessen (wer mich kennt weiß, dass ich dem Fisch als Speise nicht so fröne). Vor mir waren auch schon (andere) berühmte Personen da: die norwegische Königin Sonja hat hier ihren 70sten Geburtstag gefeiert.

Ich habe mich sehr gefreut, diese wunderbare Insel sehen zu dürfen und das sogar im Kreise der Familie Bryn.

Flor og Fjære, Norwegen

Flor og Fjære, Norwegen

Takk Familie Bryn for en spesiell dag !

Meine erste deutsche Insel – Insel Mainau. Aber dann: Helgoland!

Die meisten Leute haben immer geschmunzelt, wenn ich jahrelang gesagt habe: „Klar, ich war schon mal auf einer deutschen Insel – Mainau“. Da denkt man meistens doch eher an die wunderschönen Nordseeinseln.

Und seitdem ich diese kennengelernt habe, kann ich es auch sehr gut verstehen, was die Menschen immer wieder dort hinzieht. Mich nun auch! Für mich persönlich sind die autofreien Inseln die Schönsten, da man sobald man an Land ist, in eine andere Welt abtaucht. Aber eine Insel hat es mir besonders angetan: Helgoland!

Meine erste Erfahrung habe ich mit einer Tagestour gemacht. Das ist bekanntlicher Weise ein nicht so schönes Erlebnis, wenn die Touristenmassen an Land „gekippt“ werden, aber es hat für mich ausgereicht um die Faszination zu erkennen, die für mich von der Insel ausgeht.

Helgoland

Helgoland

Das nächste Mal kamen wir für ein langes Wochenende zu diesem schönen Fleckchen Erde. Und seitdem ist es für uns zur Gewohnheit geworden mindestens alle zwei Jahre der einzigen deutschen Hochseeinsel einen Besuch abzustatten.

Das wahre Gesicht zeigt die Insel wenn die Tagestouristen wieder verschwunden sind. Ruhe kehrt ein und das Leben hat seine eigene schöne Langsamkeit. Bereits vor knapp 200 Jahren wurde aus dieser Fischerinsel ein Seebad, was zu früheren Zeiten vor allen dem Adel und der feineren Gesellschaft vorbehalten war. Das ist heute zum Glück anders.

Das Klima auf dieser einzigen deutschen Hochseeinsel ist vom Golfstrom begünstigt. Die Helgoländer genießen schöne Sommer und milde Winter und das bei der reinsten Luft Deutschlands. Die Insel ist zwar klein, aber hat viel zu bieten.

Gerne spazieren wir entlang des Klippenweges mit Blick auf die Lummenfelsen und je nach Jahreszeit, dem Geschrei der zahlreichen Seevögel im Ohr und weiter mit Blick auf die berühmte „Lange Anna“, die als roter Fels in der Brandung steht. Auf der Düne locken Strandspaziergänge mit Blick auf Robben und Seehunde. Mit Glück findet man den einzigartigen „Roten Flint“, eine Besonderheit unter den sonst üblichen grauen Feuersteinen.

Im Oberland, erreichbar durch einen Fahrstuhl oder durch 260 Stufen, finden sich die liebevoll gepflegten Schrebergärten der Insulaner. Es ist eine große Freude diese anzuschauen. Viel Platz gibt es hier nicht um zu pflanzen, denn ein großer Teil der Insel ist Naturschutzgebiet.

Berühmt ist auch der Maulbeerbaum. Es gleicht einem Wunder, dass dieser dem Bombenhagel des zweiten Weltkrieges stand hielt und damals trotz hohen Alters wieder ausgetrieben ist. Bei einer Bunkerführung wird man sich dessen besonders bewusst, was dieser Insel und vor allen den Menschen in dieser Zeit angetan wurde.

Die Insulaner sind besondere Menschen. Wenn sie einen ins Herz geschlossen haben, wird man sie nicht mehr los. Und das macht mich sehr glücklich, denn die Begegnungen mit lieben Menschen machen das Reisen umso vieles schöner!

Ísland – meine lebenslange Leidenschaft

Island - Insel aus Eis mit viel Wind

Island – Insel aus Eis mit viel Wind

Ísland hat in den letzten Jahren viele Schlagzeilen gemacht: Finanzkrise – Wal Schlachten –   Eyjafjalljökull, so wissen nun wohl fast alle, dass es diese Insel im Nordatlantik gibt.

Als ich in 1991 das erste Mal hinflog war das nicht unbedingt der Fall. Ich wurde zur Reise inspiriert da in meinem Sprachkurs in Dänemark ein Isländer mit unaussprechlichem Namen saß und von seinem Land erzählte. Außerdem wurden meine Freundin und ich manchmal für Isländerinnen gehalten. Nicht weil wir blond und hübsch waren, sondern weil wir so ein befremdliches dänisch sprachen und sie annahmen, dass alle Isländer dänisch sprachen! Wie wir feststellten, ist das sowieso nicht der Fall.

Als Reisezeit haben wir uns wohl die schlechteste ausgesucht. Es war September und das Wetter war dementsprechend: grau, nass, kalt. Okay, das kann es auf dieser Insel aus Feuer und Eis zu jeder Jahreszeit sein, aber im September hat man die Gewissheit. Wir blieben 10 Tage und bereisten das Land unvorbereitet und unkoordiniert. Beim nächsten Mal sollte es anders werden! Und was liegt da näher, als gleich für 1 ½ Jahre sich dort einzunisten.

Der Geysir Strokkur, Island

Der Geysir Strokkur, Island

Ich habe vor nun mehr als 20 Jahren dort im damals größten Gartencenter gearbeitet. Das hört sich gewaltiger an, als es war; aber trotzdem muss ich auch heute noch meinem früheren Chef ein großes Lob aussprechen, was er mit dem Bau gewagt hat. Bragi Einarsson war ein interessanter und kreativer Mensch mit einem für Skandinavien ausgesprochen ungewöhnlichen Humor. Ich mochte ihn sehr. „The Garden of Eden“ war ein Gartencenter, hatte ein großes Schauhaus mit Feigen (dürfen in Eden nicht fehlen!) und Bananen, ein beliebtes Selbstbedienungsrestaurant und einen Duty Free Shop für Souvenirs.

 

In den letzten Jahren habe ich Ísland in unregelmäßigen Abständen besucht. Die Insel hat mich in ihren Bann gezogen und ruft nach mir! Ob es nun Heim- oder Fernweh ist kann ich nicht sagen, wahrscheinlich eine Mischung aus beiden. Mir gefällt es dort besonders im Winter, denn die Kontraste werden deutlicher. Dampfende und nach Schwefel stinkende Quellen, Geysire und natürlich Lava, die jahrelang nach einem Vulkanausbruch noch warm bleibt. In den dunklen Winternächten bekommt man mit Glück ein besonderes Naturschauspiel zu Gesicht: Polarlichter. Wunderschön und mystisch.

Gullfoss – der berühmte Wasserfall im Winterkleid

Gullfoss – der berühmte Wasserfall im Winterkleid

Sommernächte sind auch schön, nur das man sich nicht im Dunkeln ausziehen kann, denn es bleibt nahezu taghell im Hochsommer. Auf jeden Fall ist bei schönem Wetter Mitternacht eine gute Zeit um Rasen zu mähen oder ein Dach zu decken. Ich dachte erst ich traue meinen Augen nicht, aber wenn man längere Zeit dort lebt, versteht man warum.

Egal zu welcher Jahreszeit, die Isländer nutzen es sofort aus, wenn das Wetter gut ist. Denn auch wenn der Name Eisland nicht wirklich stimmt und nur 12 % des Landes von Gletschern und Eis bedeckt sind, kann es doch recht ungemütlich werden. Und vor allen ist es eins: Wechselhaft. Passend finde ich den Spruch: „Du bist mit dem Wetter nicht zufrieden, warte fünf Minuten!“. Es kann aber leider auch nach hinten losgehen, denn „Schlimmer geht immer!“. Dank des Golfstromes, der an Ísland vorbei zieht, bleiben lange Phasen mit sehr tiefen Temperaturen in der Regel aus. Der Golfstrom und das Íslandtief scheinen manchmal Ping-Pong zu spielen, allerdings sind sie fair: sie wechseln sich mit dem Gewinnen ab.

1 % des Landes ist mit Wald bedeckt. Ein beliebte Frage in Ísland ist: „Was machst Du, wenn Du Dich im Wald verläufst?“   – Ist doch klar – „Aufstehen“. Bei der Besiedlung, die wohl im Jahre 874 begann, begann auch das Waldsterben. Die Siedler rodeten die Wälder, um Häuser zu bauen und in diesen menschenunfreundlichen Wintern Feuerholz zu haben, um nicht zu erfrieren. Baumpflanzprojekte schaffen es heute den Baumbestand zu erhalten, denn durch Erosion und das raue Klima, vor allen auch durch die Stürme, geht jedes Jahr viel verloren.

Ich habe in meiner Zeit produktionstechnisch sicher nicht viel gelernt, aber die Zeit dort hat mich sehr geprägt. Es war nicht immer einfach dort zu leben in diesem Klima, auf einer Insel und mit den höflichen, aber sehr stolzen Menschen, aber auf keinen Fall möchte ich diese Zeit missen. Die Erinnerung ist wach in mir. Und trotzdem: Ich komme wieder, keine Frage!

Berichte und Fotos Ute Wischniewski, TZ 1992/94

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