Vereinigung ehemaliger Wolbecker Gartenbauschüler e.V.

Gärtnerische Berufsorientierung im Gartenbauzentrum

„Unterricht im Beet“, „Crash-Kurs im Gartenbauzentrum“ oder „Im Beet geht’s ab“, so oder vergleichbar waren im Jahr 2012 Pressetexte in Münster überschrieben.   Die vielfältigen, positiven Berichterstattungen bezogen sich auf Aktionen, die zum Teil erstmalig, zum Teil traditionell waren. Alle verfolgten das Ziel, junge Menschen für den Gartenbau zu begeistern.

Der Wettbewerb, um Schülerinnen und Schüler für einen bestimmten Beruf zu begeistern, ist im vollen Lauf. Eine Zukunft ohne junge Gärtnerinnen und Gärtner wollen und können auch wir uns nicht vorstellen. Die Überbetriebliche Ausbildung stellt deshalb Räumlichkeiten, Werkzeuge und, wenn möglich, Ausbilderkapazitäten, um an praktischen Beispielen junge Menschen für das Gärtnern zu begeistern.

Traditionell ist bereits die Kooperation mit der Hauptschule in Wolbeck. In diesem Jahr gab es das Projekt der Neugestaltung eines Treffpunkts auf dem eigenen Schulhof. Den Jugendlichen fehlte nicht Engagement, sondern Wissen und das hierzu notwendige praktische Können. Um diese Lücke zu schließen und das erforderliche Know-how für die anstehenden Pflanzungsaufgaben bereit zu stellen, erhielten zwei Klassen an jeweils einem Tag Unterricht und Unterweisungen in der „Überbetrieblichen Ausbildung“ im Gartenbauzentrum Münster-Wolbeck. Das Projekt, in welches auch ein Schreiner und ein Unternehmer aus dem Garten- und Landschaftsbau eingebunden waren, wurde von den Schülerinnen und Schülern begeistert aufgenommen. Elf besonders Interessierte bekamen einen zusätzlichen Crash-Kurs im Bereich „Pflanze und Pflanzung“, so dass das Vorhaben für alle Beteiligten ein voller Erfolg wurde.

Wir hoffen, dass sich derartige Projekte herumsprechen und viele Schüler auch ein Praktikum im Gartenbau wählen oder sich gleich für eine gärtnerische Ausbildung interessieren.

Die Landwirtschaftskammer hat mit Frau Anja Nathues – inzwischen ersetzt durch Daniela Peters – eine Fachkraft eingestellt, deren Aufgabe es ist, sich für die Nachwuchswerbung landwirtschaftlicher Berufe einzusetzen. Neben neuen Berufswahlflyern und Besuchen von Berufsorientierungsmessen und -veranstaltungen, hat Frau Nathues federführend ca. 60 Schulen in der Umgebung von Münster-Wolbeck angeschrieben und für einen Tag der Ausbildung „Gärtner“ geworben. Schulunterricht einmal anders oder „im Beet geht´s ab“ war das Motto am 2. Oktober 2012. Wenn auch die Resonanz der Schulen unsere Erwartungen nicht erfüllte, kamen letztlich knapp 70 Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 und 9 aus vier verschiedenen Schulen.

Berufsorientierung in Wolbeck

Berufsorientierung in Wolbeck

An fünf unterschiedlichen Stationen, die in Form eines Unterrichtplans besucht wurden, konnten gärtnerische Arbeiten mit schulischem Wissen verknüpft werden. Die Schüler erfuhren an diesem Tag, dass Naturwissenschaften auch im Gartenbau angewendet werden. An der Station „Messen, Planen, Pflastern“ sollten die Schüler zum Setzen von Pflastersteinen mit Hilfe des „Satzes des Pythagoras“ und der Prozentrechnung Winkel und Höhen ausmessen.

„Pflanzen schützen“ vor Schädlingen mit Nützlingen hieß es an einer anderen Station, wo die Jugendlichen und ihre Lehrer in Großaufnahmen an Originalen Nützlinge, wie Schlupfwespen, Florfliegen oder Ohrenkneifer, sowie die Schädlinge Spinnmilben, Läuse und Weiße Fliege inspizieren konnten.

Schweißtreibender ging es an der Station „Graben und Säen“ zu. Mit „Schmecken, riechen und fühlen“ lernten Sie Gemüse und Obst etwas differenzierter kennen. Es wurde unter anderem die Reifegrad-messung von Äpfeln demonstriert und erläutert. Nicht zuletzt wurde an der Station „Stecken und Topfen“ vieles vom gärtnerischen Vermehren und vom Kultivieren von Pflanzen besprochen.

Alle Lehrer wollen im nächsten Jahr mit einer ausgewählten, interessierten Schülergruppe wiederkommen.

Wir können uns in Wolbeck zwei bis drei Tage pro Jahr vorstellen, diese oder vergleichbare Aktionen zu wiederholen, vorausgesetzt, dass die Kapazitäten frei sind. Ebenso ist zu prüfen, ob derartige Aktionen auch an anderen Standorten der Landwirtschaftskammer NRW möglich sind, um auch überregional Berufswerbung zu unterstützen. Dennoch, die beste Werbung für den Beruf „Gärtner“ und erster Ansprechpartner für ein Praktikum oder eine Ausbildung war und ist der Gärtner vor Ort!

Vinzenz Winter

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